[ Pobierz całość w formacie PDF ]

süßroten, verlockenden Lippen zu kosten. Die Anstrengung, diesen Impuls zu unterdrücken, führte dazu, daß ich etwas
rauh wurde.
Ich gab ihr einen Schubs und sagte: »Komm ! Wir müssen vor Evarin dort sein.«
14
Auf der Straße herrschte heller Tag. Die Farben und das Leben Charins waren wieder gewichen. Der Morgen war grau,
still und ganz wie üblich. Nur wenige Menschen lungerten auf den Straßen herum, als hätte die Sonne ihnen sämtliche
Energie entzogen. Und wie immer spielten die blassen, wollhaarigen Kinder - Menschen und Nichtmenschen - in der
Gosse ihre mysteriösen Spiele. Sie starrten uns an, aber in ihren Blicken war weder Neugier noch Boshaftigkeit.
Miellyn zitterte, als ihre Füße über die Steinmuster des Straßenschreins gingen.
»Hast du Angst, Miellyn?«
»Ich kenne Evarin. Du nicht. Aber ... « - ihre Lippen verzogen sich in einem mißlungenen Versuch, zur alten Boshaftigkeit
zurückzufinden -, »wenn ich mit einem so großartigen und tapferen Mann von der Erde zusammen bin ... «
»Hör auf«, brummte ich. Sie kicherte. »Du mußt näher an mich heran. Die Transmitter sind nur für eine Person
vorgesehen.«Ich legte die Arme um sie. »So?«
»So«, flüsterte sie und drückte sich an mich. Ein taumelndes Kreisen setzte ein. Nebelhafte Finsternis erfüllte meinen
Geist. Die Straße verschwand. Eine Sekunde später festigte sich der Boden unter unseren Füßen, und wir standen im
Steuerraum des Hohen Schreins. Das Oberlicht ließ die letzten Strahlen der untergehenden Sonne auf uns fallen. In der
Ferne war das feine Gehämmer zu hören.
»Evarin ist zwar nicht hier«, flüsterte Miellyn, »aber er kann in jeder Sekunde auftauchen.« Ich hörte nicht zu.
»Wo sind wir hier, Miellyn? An welcher Stelle des Planeten?«
»Ich glaube, das weiß niemand - außer Evarin. Es gibt hier keine Türen. Jeder, der hereinkommt oder hinausgeht,
benutzt den Transmitter.« Sie streckte einen Arm aus. »Die Monitoranlage ist dort, wir müssen durch die Werkstatt.«
Sie zupfte an ihrem Gewand und richtete mit fachmännischen Griffen ihr Haar. »Du hast wohl nicht gerade einen Kamm
bei dir? Ich habe keine Zeit, um nach meinem eigenen zu sehen . . .«
Daß sie ein eitler und verwöhnter Fratz war, hatte ich gewußt, aber diese Bemerkung schlug dem Faß den Boden aus,
und das sagte ich ihr auch - mit einer kleinen Explosion. Sie sah mich an, als sei ich nicht recht bei Trost. »Die Kleinen,
mein Freund, sind sehr aufmerksam. Du kannst natürlich wie ein Vagabund herumlaufen, aber wenn ich - eine Priesterin
Nebrans - ihre Werkstatt betrete und dabei aussehe, als käme ich gerade von einer Orgie in Adcarran ... «
Ich durchwühlte mit betretenem Gesicht meine Taschen und reichte ihr einen etwas unansehnlich wirkenden Kamm. Der
Blick, den sie ihm schenkte, war voller Abscheu, aber dann benutzte sie ihn doch, um ihr Haar in Ordnung zu bringen.
Schließlich richtete sie ihr Gewand, bedeckte die auffälligsten Flecken mit Stoff und ließ mich dabei einen Teil ihrer recht
ansehnlichen Kurven bewundern. Sie befestigte die Edelsteine wieder in ihrem Haar, öffnete die Werkstattür und trat ein.
Ich hatte dieses Gefühl seit Jahren nicht mehr verspürt: Tausend Augen, die mir folgten; Blicke, die sich in meinen
Rücken bohrten. Denn ihre Augen waren überall: Runde, nichtmenschliche Pupillen. Die Chak-Gnome. Ihre
Facettenaugen glichen den Prismenaugen der Spielzeugpuppen. Die Werkstatt war etwa dreißig Meter lang, aber ich
hatte den Eindruck, als müßte ich mehrere Kilometer hinter mich bringen. Vereinzelte Zwerge begrüßten Miellyn mit
einem unterwürfig gemurmelten Gruß. Sie erhielten eine huldvolle Antwort.
Miellyn hatte mich darauf hingewiesen, daß ich mich so benehmen mußte, als hätte ich jedes Recht, mich hier
aufzuhalten, und so ging ich hinter ihr her, als fände im nächsten Zimmer eine anberaumte Konferenz statt. Als sich die
Tür endlich hinter mir schloß, war ich in kalten Schweiß gebadet. Aber wir hatten es geschafft und waren für den
Augenblick sicher. Auch Miellyn bebte vor Angst. Ich legte beruhigend eine Hand auf ihren Arm.
»Immer ruhig, Kind. Wo ist der Monitor?«
Sie berührte die Wandtäfelung, die ich bereits kannte. »Ich weiß nicht, ob ich das Ding richtig einstellen kann. Evarin hat
es mich niemals anfassen lassen.«
Und das erzählte sie mir erst jetzt! »Wie funktioniert es?«
»Es handelt sich um eine Adaption des Transmitterprinzips. Du kannst damit sehen, wohin du willst, ohne zu springen.
Es verwendet einen Aufspürmechanismus, ähnlich wie die Spielzeuge. Wenn Rakhals Impulsmuster gespeichert ist ...
Einen Moment.« Sie zog den Spielzeugvogel heraus und packte ihn aus. »Jetzt können wir herausfinden, auf wen er
abgestimmt ist.«
Ich sah mir das gefiederte Ding an. Es lag unschuldig auf Miellyns Handfläche. Sie schob die Federn beiseite und legte [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • tibiahacks.keep.pl